Vortrag von Marcus Steinweg

FÜR EINE NEUE AUFKLÄRUNG
Denken angesichts globaler Katastrophen

Denken heißt immer auch, der Versuchung zum gedankenlosen Selbstanschluss an die gerade hoch im Kurs stehenden Meinungen zu widerstehen. Deshalb ist jedes Denken ein Widerstandsakt. Wenn das Nichtselbstdenken zum Imperativ eines gesellschaftlichen Zusammenhangs wird, droht der Totalitarismus. Es ist unverzichtbar, an Freiheit und Gleichheit als an politischen Axiomen und Zielen festzuhalten, auch dann, wenn man der Tradition der Aufklärung gegenüber kritisch steht. Seit langem kann Aufklärung nur sich über sich aufklärende Aufklärung sein = ein Denken, das sich ins Drama der Dialektik der Aufklärung samt seiner Blindheitsanteile inkludiert. Kritische Selbstinklusion des Denkens in die Geschichte der Tyrannei seiner Begriffe, ist das Mindeste, was Denken leisten kann. Nicht unter Verzicht begrifflicher Stringenz, sondern durch die Bereitschaft, statt kurzatmig zu denken, es in immer wieder neuen Anläufen zu tun.

Hinweis: Freie Plätze können auch spontan besetzt werden.

Bildrechte: Tim Berresheim